Ernährung

Der menschliche Wasserhaushalt
Der mengenmäßig wichtigste Bestandteil des menschlichen Körpers ist Wasser, das etwa 2/3 seines Gewichts ausmacht. Der Anteil des Wassers am Körpergewicht ist dabei alters- und geschlechtsabhängig. Beim Neugeborenen beträgt er 75 %, beim Erwachsenen etwa 65 % und bei älteren Menschen noch etwa 55%. Die Abnahme des Wassergehalts mit dem Lebensalter ist bedingt durch die Abnahme wasserreicher Muskelmasse und relative Zunahme wasserarmen Fettgewebes.

Zwischen Aufnahme, Bildung und Ausscheidung von Wasser besteht normalerweise ein Gleichgewicht, die sogenannte neutrale Wasserbilanz. Die Wasseraufnahme erfolgt über Flüssigkeit und feste Nahrung, und variiert je nach Durst, Hunger und Appetit. Die Hauptausscheidung von Flüssigkeit erfolgt über den Urin (renale Ausscheidung). Hier erfolgt die Regelung der Flüssigkeitsbilanz. Über Atemluft und Verdunstung der Haut verliert der Körper ebenfalls Wasser. Bei starker körperlicher Arbeit oder extremer sportlicher Anstrengung kann dies mehrere Liter betragen. Die Niere schränkt dann zum Ausgleich die Wasserausscheidung ein. Dies ist an einem konzentrierten und intensiv gelben Urin erkennbar- im Unterschied zum klaren Urin bei Ausscheidung überflüssigen Wassers.
 

Woher kommt der Durst?
Das Gefühl durstig zu sein ist ein Signal des Körpers. Durst weist uns darauf hin, dass ein Flüssigkeitsbedarf besteht. Hervorgerufen wird er entweder durch einen Flüssigkeitsbedarf oder erhöhte Kochsalzkonzentration. Bereits ein Verlust von 1-2% Wasser lässt in unserem Körper ein Durstgefühl entstehen. Es gibt jedoch Zustände, in denen das Durstgefühl herabgesetzt ist und daher die Flüssigkeitsaufnahme nicht optimal regelt.

Das Durstgefühl wird in bestimmten Situationen - zum Beispiel bei Stress - unterdrückt oder nicht wahrgenommen. Besonders betroffen sind ältere Menschen. Bei ihnen lässt das Durstempfinden häufig nach, so dass ein Flüssigkeitsmangel nicht rechtzeitig erkannt werden kann.
 

Trinkverhalten
Eine gesunde Niere kann den Urin so konzentrieren, dass ca. 1Liter ausreicht, um alle Schlackenstoffe auszuscheiden. Die Flüssigkeitszufuhr sollte aber optimal so bemessen sein, dass das Verhältnis von Urinflüssigkeit und den darin gelösten Kristallen die Bildung von Salzkristallkörnchen (Nierensteinvorläufer) verhindert. Als Faustregel hat man genügend Wasser zu sich genommen, wenn ein weitgehend klarer oder hellgelber Urin ausgeschieden wird.

Eine vernünftige Trinkmenge beträgt ca. 1,5-2l täglich. Verluste müssen ausgeglichen werden. Sportler, Senioren und Menschen die Fasten haben einen höheren Bedarf. Bei chronisch kranken Menschen ist die Situation individuell zu bestimmen. Gerade Herz- und Nierenpatienten sollten sich Rat vom Arzt holen.
 

Essverhalten
Ihre Nahrung sollte möglichst wenige Stoffe enthalten, die schädlich sind. Alkohol, Umweltgifte oder verdorbene Nahrungsmittel sollten vermieden werden.

Über die optimale Zusammensetzung der Nahrung wird allerorts wissenschaftlich gestritten. Konsens herrscht darüber, dass ein Überangebot von Energie vermieden werden soll. Übergewicht und die Extremform der Adipositas ist der Gesundheit abträglich. Es besteht ein höheres Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen. Auch viele Krebsformen sind bei adipösen Menschen häufiger zu finden.

Für die Gewichtskontrolle spielt die Vermeidung von „leeren“ Kalorien eine zentrale Rolle. Hier sind es vor allem raffinierte Zucker, die schnell in den Körper gelangen, eine starke Insulinantwort generieren und damit einen Fettaufbau bewirken. Gleichzeitig sind in diesen Nahrungsmitteln oft nur wenige wertvolle Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe vorhanden. Gerade die Ballaststoffe bremsen aber die Nahrungsaufnahme im Darm und verhindern eine überschießende Insulinantwort.

Fette sind in den letzten Jahren vom Image des „bösen Buben“ wenigstens teilweise rehabilitiert worden. Eine fettarme Kost hat nicht die erhofften positiven Effekte gebracht. Mittlerweile sind bestimmte Fettsäuren (ungesättigt) sogar ausdrücklich erwünscht. Diese sind vor allem in hochwertigen Pflanzenölen und Fisch vorhanden. Vorsicht ist jedoch auch hier durch den hohen Energiegehalt bei der verzehrten Menge geboten.

Proteine sind in letzter Zeit in der Ernährungsmedizin aufgewertet worden. Sie dienen als Struktur- und Funktionsbausteine. Fast alle Funktionsträger des Körpers sind aus Aminosäuren aufgebaut- den Grundbausteinen von Nahrungseiweißen. Der Körper benötigt eine bestimmte Zusammensetzung der Aminosäuren, damit er sie verwerten kann. Der Ausdruck „biologische Wertigkeit“ gibt dabei die Übereinstimmung des Nahrungsmittels mit diesen Erfordernissen an und sollte möglichst hoch sein. In der Regel reicht für den gesunden Menschen eine Proteinaufnahme von 1g/kg Körpergewicht und Tag aus. Rotes Fleisch sollte nicht häufiger als 2x pro Woche Hauptlieferant sein. Der Bedarf kann auch über pflanzliche Nahrung gut gedeckt werden.

Andere Regeln gelten für nierenkranke Menschen, die Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels über die Niere nicht mehr so gut ausscheiden können. Auch hier gilt: Individuelle Beratung durch den Facharzt sollte eingeholt werden.

Vitaminmangel herrscht in der mitteleuropäischen Mischkost in der Regel nicht. Mangelzustände sind sehr selten, Supplemente meistens überflüssig. Durch eine geringe Sonnenlichtexposition kommt es manchmal in der dunklen Jahreszeit zu einer Unterversorgung mit Vitamin D. Der Stoff muss in der Haut durch Sonnenlicht aktiviert werden. Eine generelle Supplementeinnahme kann aber nicht empfohlen werden.

Gewarnt werden muss vor übermäßigem Kochsalzgenuss. Empfohlen wird eine Menge von 5-6g Kochsalz am Tag. Wir messen in der Praxis häufig das Doppelte und Dreifache der Menge im Urin. Dies liegt vor allem daran, dass Kochsalz als Geschmacksträger und Konservierungsmittel in sehr vielen industriellen Produkten versteckt ist und man die Aufnahme gar nicht bemerkt. Eine Reduktion ist daher nur vernünftig möglich, wenn man die Nahrungsmittel unverarbeitet kauft und selbst zubereitet. Alle anderen Gewürze sind in der Regel unproblematisch.

Die Ernährungsregeln weichen für Nierenkranke unter Umständen deutlich von o.g. Richtlinien ab. Hier können keine allgemeingültigen Empfehlungen abgegeben werden. Die Bedürfnisse variieren abhängig von der Nierenfunktion und können sich auch im Laufe des Krankheitsprozesses deutlich ändern. Bei Dialysepatienten sind häufig Begrenzungen bei Nahrungsmitteln mit hohem Phosphat- und hohem Kaliumgehalt notwendig. Auch die Trinkmenge muss in diesem Kollektiv oft eingeschränkt werden. Wichtig ist daher eine individuelle Analyse und Beratung durch fachkundige Ärzte und Pfleger.